Sämtliche Lernschritte des Wing Tsun Kung Fu – Systems sind logisch so aufeinander aufgebaut, so dass sie sich gegenseitig ergänzen. Dies gilt besonders auch beim Erlernen der Formen, welche die Grundlage für die Wing Tsun-Kampfkunst bilden. Zuerst wird die SIU NIM TAU-Form unterrichtet – ein Samenkorn wird gesät.
Im Gegensatz zu vielen anderen asiatischen Kampfsportarten geht es beim Erlernen der Techniken in den waffenlosen Formen des Wing Tsun Kung Fu nicht darum, die Techniken besonders kräftig oder schnell auszuführen. Während wir die einzelnen Bewegungsabläufe der verschiedenen Formen üben, stellen wir uns auch keinen imaginären Gegner vor (wie z.B. beim sogenannten „Schattenboxen“). Dies gilt insbesondere für die 1. waffenlose Form des Wing Tsun Kung Fu, der SIU NIM TAU – übersetzt: die bedeutendste kleine Idee!
Wie es der Name schon verrät: Die wichtigste Form dieses Systems überhaupt.
Hauptaufgabe der Siu Nim Tau-Form ist das Erlernen der Grundtechniken, welche durch die Arme ausgeführt werden.
Hierbei handelt es sich in erster Linie um Techniken, die dem Schutz bzw. der Abwehr und Kontrolle des Gegners dienen sowie erster Techniken für einen Gegenangriff.
Das Wing Tsun Kung Fu-System ist sehr logisch konzipiert und basiert u.a. auch auf bestimmten geometrischen Gegebenheiten, sprich: der Kenntnis des Sachverhaltes des umgebenden physikalischen Raumes. Das Ziel ist also, die korrekten Positionen, Winkel u. Abstände zum Körper zu erlernen, damit die entsprechende Technik später in ihrer
Anwendung auch funktionell wird.
Die insgesamt acht „Sätze“ (acht Bewegungsfolgen) der Siu Nim Tau-Form sind das Fundament der Wing Tsun-Kampfkunst. Auf einem instabilen Fundament kann ein sinnvoller Aufbau nicht erfolgreich sein. Hat der Schüler die Siu Nim Tau schon nicht verstanden, so wird er auch niemals alle weiteren Lernschritte dieses Systems verstehen können.